Gesundheit und Klimawandel | Artikel | 12.11.2021
Hohe Temperaturen sind für Menschen mit Diabetes besonders gefährlich, da ihr Blutzuckerspiegel bei Hitze schnell außer Kontrolle geraten kann. Auch Folge- und Begleiterkrankungen von Diabetes können sich verschlimmern. Infolge des Klimawandels nimmt die Anzahl von Hitzeereignissen in unseren Breiten zu. Umso wichtiger ist es für Betroffene, die mit ihrer Diabetes-Erkrankung verbundenen Gefahren zu kennen.
Hitze beeinflusst den Blutzuckerspiegel
Hohe Temperaturen regen die Durchblutung an. Folglich gelangt auch das Insulin schneller in den Körperkreislauf von Menschen mit Diabetes. Dadurch wächst das Risiko einer Unterzuckerung, die schlimmstenfalls zu Verlust der eigenen Kontrolle über den Körper oder zu Bewusstlosigkeit führen kann. Die Gefahr der Unterzuckerung besteht auch bei erhöhtem Energieverbrauch durch körperliche Aktivitäten wie Schwimmen im Freibad oder im See. Betroffene sollten wissen, dass Symptome wie Zittern nicht nur auf Unterkühlung, sondern auch auf Unterzuckerung hinweisen können.
Leiden Diabetikerinnen und Diabetiker dagegen unter Flüssigkeitsmangel, weil sie geschwitzt, aber nicht genug getrunken haben, drohen ihnen erhöhte Blutzuckerwerte. Diese können ebenfalls eine Reihe ernster gesundheitlicher Probleme nach sich ziehen. Menschen mit Diabetes sollten daher ihren Blutzuckerspiegel im Sommer noch häufiger als sonst kontrollieren.
Insulin ist hitzeempfindlich
Insulin besteht aus Eiweiß, das bei Temperaturen über 40 °C zerfällt und seine Wirksamkeit verliert. Es nimmt dann eine trübe Färbung an oder flockt aus. Deshalb sollte Insulin im Sommer nie ohne Kühlung transportiert werden. Die Ausflockung des Insulins kann auch zur Verstopfung von Insulinpumpen führen. Verwenden Sie kein Insulin, das ausgeflockt ist oder eine bräunliche Färbung aufweist. Sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt, wenn Sie sich unsicher sind.
Bei Hitze steigt auch das Herzinfarktrisiko
Zu den Folge- und Begleiterscheinungen von Diabetes gehören Bluthochdruck und Herzkreislauferkrankungen, die sich bei Hitze häufen oder verschlimmern können. So haben Menschen mit Diabetes z. B. ein erhöhtes Risiko, einen Hitzekollaps zu erleiden. Die Durchblutung des Herzens funktioniert bei vielen von ihnen grundsätzlich schlechter als bei Menschen ohne Diabetes. Bei Hitze weiten sich die Blutgefäße und lassen – ebenso wie ein erhöhter Flüssigkeitsverlust durch vermehrtes Schwitzen – den Blutdruck sinken. Beides kann in einen Kreislaufkollaps münden.
Viele Patientinnen und Patienten mit Diabetes Typ 2 nehmen aufgrund eines erhöhten Blutdrucks blutdrucksenkende Arzneimittel und Entwässerungstabletten. Bei hohen Temperaturen kann dies zu einem gefährlichen Absinken des Blutdrucks und einem kritischen Flüssigkeitsverlust führen. Dann droht ein Herzkreislauf-Notfall. Menschen mit Diabetes sollten daher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen, ob Ihre Arzneimittel bei Hitze ein Risiko darstellen. Vereinbaren Sie dafür vor dem Sommer einen speziellen Untersuchungstermin oder nutzen Sie einen regulären Arztbesuch vor dem Beginn einer Hitzewelle.
Wie Sie Hitzebelastungen im Alltag vorbeugen können, erfahren Sie hier.
Weitere qualitätsgesicherte Informationen rund um Diabetes finden Sie auf dem Nationalen Diabetesinformationsportal.