Gesundheit und Klimawandel | Artikel | 12.11.2024
Ein aktueller Bericht im Fachmagazin „The Lancet“ zeigt, dass der Klimawandel weltweit immer stärkere Beeinträchtigungen für die menschliche Gesundheit mit sich bringt. 48 Prozent – und damit fast die Hälfte – aller Landflächen auf der Erde waren im vergangenen Jahr mindestens einen Monat lang von extremer Dürre betroffen. Damit geht unter anderem die Vernichtung ganzer Ernten einher. Die Folge: Es gibt in immer mehr Regionen der Erde nicht genug Nahrungsmittel. Im Jahr 2022 waren deutlich mehr Menschen von mäßiger oder schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen als im Vergleichszeitraum zwischen 1981 und 2010. Ihre Zahl ist in 124 untersuchten Ländern insgesamt um 151 Millionen gewachsen.
Auch Starkregen und Wirbelstürme gehören zu den Auswirkungen des Klimawandels. Sie führen zu Überschwemmungen und Wasserverschmutzung. Krankheitserreger können sich so besser verbreiten – und durch höhere Temperaturen auch in zuvor unbetroffenen Regionen. Die Gefahr für die Übertragung von potenziell tödlichen Infektionskrankheiten wie Denguefieber, Malaria und West-Nil-Fieber steigt damit erheblich.
Auch für Deutschland zeigt der Bericht besorgniserregende Trends:
Was bedeuten diese Entwicklungen für jede einzelne Person? Ein Beispiel: Hohe Temperaturen können das Schlafen erschweren. Die so verlorenen Schlafstunden sind weltweit vom Zeitraum zwischen 1986 und 2005 bis zum Zeitraum zwischen 2019 und 2023 um fünf Prozent gestiegen. Schlafmangel hat weitreichende Folgen: Er kann Konzentrations- und Gedächtnisprobleme verursachen und das Risiko für chronische gesundheitliche Probleme wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Darüber hinaus kann das Arbeiten im Freien zur großen Herausforderung oder sogar unmöglich werden. Aufgrund von extremer Hitze konnten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Jahr 2023 insgesamt 512 Arbeitsstunden nicht ableisten.
Der Bericht verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, den Klimawandel ernsthaft zu bekämpfen, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Mehr als 120 Expertinnen und Experten haben im Vorfeld der aktuell laufenden 29. Weltklimakonferenz (COP29) in Baku (Aserbaidschan) zahlreiche Studienergebnisse und Klimadaten zusammengetragen, um zu zeigen, dass die bisherigen Anpassungsbemühungen nicht ausreichen. Das Risiko für die Menschen steige weiter, weil weiterhin in fossile Brennstoffe investiert werde, ein hoher Ausstoß an Treibhausgasen stattfände und sich die Anpassung an den Klimawandel verzögere. Stattdessen solle in erneuerbare Energien und Aktivitäten investiert werden, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen fördern.