So kommen Sie gut durch die nächste Hitzewelle Haben Sie auch schon einmal gemerkt, dass Sie sich während einer Hitzewelle nicht wohl fühlen und weniger leistungsfähig sind? Oder ist Ihnen die Hitze sogar schon mal auf die Gesundheit geschlagen? Das ist nicht verwunderlich, denn große Hitze hat Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Sie sind damit nicht allein. Viele Menschen fühlen sich durch hohe Temperaturen beeinträchtigt. Die gute Nachricht ist: Es gibt Möglichkeiten, der Hitze entgegenzuwirken. Hier finden Sie Tipps und Ratschläge, mit denen Sie Hitzebelastungen vorbeugen können. Nicht jede Empfehlung ist für jede Person sinnvoll: Sie allein können und müssen entscheiden, was Ihnen guttut und was für Sie umsetzbar ist. Lesen Sie außerdem, wie sich gefährliche Hitzebeschwerden „anfühlen“ und wie Sie am besten darauf reagieren – damit Sie gesund bleiben und den Sommer genießen können!
Passen Sie Ihren Alltag bei einer Hitzewelle an. Verlegen Sie körperliche Aktivitäten und Erledigungen in die kühleren Morgen- und Abendstunden. Halten Sie Ihre Wohnung und sich selbst möglichst kühl. Trinken Sie ausreichend – am besten Wasser und ungesüßte Tees. Sorgen Sie für Sonnenschutz, wenn Sie ins Freie gehen. Achten Sie auf sich und andere, vor allem aber auf Kinder und ältere Menschen. Wenn Sie Arzneimittel einnehmen, konsultieren Sie vor einer Hitzewelle Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, um diese auf Hitzeverträglichkeit prüfen zu lassen. Beachten Sie insbesondere bei Hitze die Aufbewahrungshinweise in der Packungsbeilage von Arzneimitteln
Bereiten Sie sich auf die nächste Hitzewelle vor. Achten Sie auf Hitzewarnungen im Fernsehen, im Radio, in der Zeitung und im Internet, oder verfolgen Sie die Temperaturentwicklung per App. Hier finden Sie die aktuelle Hitzewarnkarte des Deutschen Wetterdienstes.
Trinken Sie während einer Hitzewelle ausreichend. Über den Tag verteilt sollten Sie etwa zwei bis drei Liter Flüssigkeit aufnehmen, auch wenn Sie unterwegs sind. Sollte bei Ihnen jedoch eine Erkrankung von Herz oder Nieren vorliegen, besprechen Sie Ihre Trinkmenge mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt. Am besten eignen sich Wasser, gekühlte Tees ohne Zuckerzusatz (aber gern mit Minze und Zitrone) und Saftschorlen. Trinken Sie am besten stündlich ein Glas – selbst wenn Sie keinen Durst haben. Starkes Schwitzen führt zu erheblichem Wasserverlust unseres Körpers. Die Folge sind unter Umständen gesundheitliche Beschwerden. Da das Durstgefühl erst einsetzt, wenn bereits (zu) viel Flüssigkeit verloren wurde, müssen Sie vorbeugen. Schonen Sie Ihren Magen, indem Sie auf sehr kalte Getränke verzichten. Machen Sie einen Bogen um Alkohol und begrenzen Sie Ihren Koffein- und Zuckerkonsum. Zuckerhaltige Getränke entziehen dem Körper nämlich Flüssigkeit, alkohol- oder koffeinhalte Getränke belasten den Kreislauf zusätzlich. Essen Sie leicht. An heißen Tagen sollten Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen als drei große. Achten Sie darauf, möglichst leichte, frische und kühle Nahrungsmittel und Gerichte zu verzehren, z. B. Obst, Gemüse, Salat, fettarme Suppen, fettarme Milch oder Milchprodukte. Nehmen Sie am besten eine Kühltasche zum Einkaufen mit, damit leicht verderbliche Nahrungsmittel wie Fleisch oder Fisch unbeschadet zu Hause ankommen. Viele Nahrungsmittel verderben bei Hitze schneller. Lagern Sie diese daher besonders kühl und verarbeiten Sie sie schnell. Versorgen Sie Ihren Körper ausreichend mit Mineralstoffen. Wenn Sie heftig schwitzen, werden auch Mineralien – vor allem Natrium – aus Ihrem Körper geschwemmt. Natrium spielt aufgrund seines hohen Wasserbindungsvermögens eine wichtige Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts und ist lebensnotwendig. Natrium kommt natürlicherweise oder durch Zusatz von Speisesalz (Natriumchlorid, NaCl) in fast allen Lebensmitteln vor. Geben Sie ihrem Körper das durch starkes Schwitzen verlorene Natrium zurück, indem Sie normal gesalzene Speisen essen und ausreichend Wasser trinken. Ansonsten droht Ihnen eine sogenannte Elektrolytstörung. Sie führt zu Müdigkeit, Mattheit, verzögerten Reaktionszeiten oder im Extremfall sogar zu Verwirrtheit.
Lüften Sie während einer Hitzewelle nur, wenn es draußen kühler ist als in Ihrer Wohnung. Ist die Temperatur im Freien erstmal höher als in Ihrer Wohnung, hat Lüften keinen Zweck. Verschieben Sie es in die Nacht oder in die kühleren Morgenstunden. Öffnen Sie dann möglichst alle Fenster in der Wohnung gleichzeitig, denn durch diese Querlüftung gelangt die frische Luft besonders schnell in alle Räume. Schließen und verschatten Sie die Fenster. An heißen Tagen sollten Sie die Fenster tagsüber geschlossen halten. Noch wirksamer wird diese Maßnahme, wenn Sie sonnenbeschienene Fenster mit Fensterläden, Rollos und Jalousien verdecken. Haben Sie einen Balkon oder eine Terrasse, sorgen Sie mit Markisen, Sonnensegeln oder -schirmen für Schattenplätze. Setzen Sie einen Ventilator ein. Auch künstlich erzeugte Luftbewegungen kühlen, deshalb sind Ventilatoren hilfreich. Sie kühlen die heiße Luft zwar nicht ab, trotzdem wirkt der über Ihre Haut streichende Luftzug kühlend. Außerdem trocknet er den Schweiß auf Ihrer Haut. Die dabei entstehende Verdunstungskälte kühlt die Haut zusätzlich. Stellen Sie als „Kühlmittel“ ein Gefäß mit Eiswürfeln vor den Ventilator, dann verstärkt sich die Wirkung noch. Nachts hilft der Ventilator dabei, die kühlere Nachtluft im Raum zu verteilen. Ventilatoren sind bis zu Temperaturen von ca. 35 °C einsetzbar. Danach stoßen sie an ihre Grenzen, da die durch den Ventilator zugeführte warme Luft die Haut nicht mehr kühlen kann. Vielmehr besteht die Gefahr, dass sie die Überhitzung fördert. Achten Sie darauf, das Gerät nicht direkt auf eine Person auszurichten, sondern in einiger Entfernung aufzustellen. Manche Menschen reagieren empfindlich auf Zugluft. Außerdem verbraucht ein Ventilator Energie und erzeugt dadurch selbst etwas Wärme. Kontrollieren Sie regelmäßig die Raumtemperatur und kühlen Sie diese ggf. aktiv herunter. Sie sollte tagsüber unter 32 °C und nachts unter 24 °C liegen. Übersteigt sie diese Werte, sollten Sie reagieren: Benutzen Sie möglichst wenig elektrische Geräte, denn sie geben ebenso wie Lichtquellen Wärme ab. Teppiche sind Wärmespeicher. Daher empfiehlt es sich, sie in der Sommerzeit wegzuräumen. Hilft alles nichts, ist eine der letzten Möglichkeiten der Einsatz einer – ggf. mobilen – Klimaanlage. Entscheiden Sie sich dafür, darf diese nicht zu kalt eingestellt sein (Erkältungsgefahr!) und Türen und Fenster müssen geschlossen bleiben. Klimaanlagen verfügen in der Regel über geeignete Filter, die Staub, Pollen, Viren und andere Schadstoffe aus der Umgebungsluft entfernen. Um Gesundheitsrisiken auszuschließen, sollte die Anlage regelmäßig gewartet und gereinigt werden.
Schützen Sie sich vor UV-Strahlung. Wir alle genießen die Sonne gerne und brauchen Sie sogar zum Leben. Doch die Strahlung der Sonne birgt auch Gefahren für unsere Gesundheit durch die im Sonnenlicht enthaltene ultraviolette (UV-) Strahlung. Ein Zuviel an UV-Strahlung kann zahlreiche gesundheitliche Schäden verursachen – im schlimmsten Fall Hautkrebs. Schützen Sie Ihre Haut deshalb bei intensiver Sonneneinstrahlung immer mit Sonnencreme. Achten Sie auf den UV-Index, der den Spitzenwert der erwarteten sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung eines Tages angibt: Ein UV-Index von 1 oder 2 gilt als unbedenklich, ab 3 bzw. 4 ist ein Sonnenschutz erforderlich. Auch wenn Sie sich „nur“ in den Schatten setzen wollen – benutzen Sie eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 oder höher. Lange, luftige Kleidung und eine Kopfbedeckung schützen zusätzlich. Zum Schutz der Augen sollte eine Sonnenbrille verwendet werden. Weitere Informationen und hilfreiche Tipps zum UV-Schutz finden Sie hier.
Meiden Sie Orte mit direkter Sonneneinstrahlung und überhitzte Räume. Ihrer Gesundheit zuliebe sollten Sie sich an heißen Tagen möglichst wenig in der prallen Sonne aufhalten. Meiden Sie große Asphalt- oder Betonflächen, denn diese Materialien speichern die Wärme und lassen die Umgebungstemperatur noch weiter ansteigen. Suchen Sie zur Abkühlung nach schattigen Plätzen in nahegelegenen Parks, Gärten oder Hinterhöfen. Hier können Sie sich von der Hitze erholen, denn Bäume und andere Pflanzen befeuchten und kühlen die Luft. Halten Sie sich zu Hause möglichst im kühlsten Raum der Wohnung auf. Das gilt auch für die Nächte, denn ein überhitztes Schlafzimmer bringt Sie womöglich um den Schlaf. Hat sich Ihre Wohnung stark aufgeheizt, verbringen Sie täglich möglichst zwei bis drei Stunden an einem kühlen Ort außerhalb Ihrer vier Wände. Halten Sie sich außerdem nicht in geschlossenen parkenden Autos auf und lassen Sie auch niemanden dort zurück, vor allem keine kleinen Kinder oder Tiere. Passen Sie Ihren Tagesablauf der Hitzeentwicklung an. Halten Sie sich während der heißesten Tageszeit – etwa zwischen 11 und 17 Uhr – möglichst wenig draußen auf. Es sei denn, dort gibt es kühlere Plätze als in Ihrer eigenen, aufgeheizten Wohnung. Auf intensive körperliche Aktivitäten und Sport sollten Sie während dieser Zeit ganz verzichten. Versuchen Sie, diese und andere Aufgaben wie Einkäufe, Termine und Erledigungen in die kühleren Morgen- und Abendstunden zu verlegen. Dann sind nicht nur die Temperaturen niedriger, sondern auch die Ozonbelastung und die Sonnenintensität.
Schützen Sie sich mit der richtigen Kleidung vor Hitzebelastungen. Tragen Sie leichte, luftige und atmungsaktive Kleidung. Sie ermöglicht, dass die Luft am Körper zirkuliert. Geeignete Stoffe sind Viskose, dünne Baumwolle, Leinen und Seide. Auch die Farbe hat einen Effekt auf Ihre Körpertemperatur. Tragen Sie lieber helle als dunkle Kleidung, denn sie reflektiert das Sonnenlicht. Noch wichtiger als die Farbe ist aber, dass die Kleidung locker sitzt, damit die Luft zirkulieren kann. Kopfbedeckungen sind im Sommer nicht nur ein modisches, sondern ein gesundheitliches „Must have“. Denn unser Gehirn reagiert besonders empfindlich auf Überhitzung. Daher empfiehlt es sich, im Freien einen Hut mit breiter Krempe oder eine Kappe mit Schirm und Nackenschutz zu tragen. Schützen Sie außerdem Ihre Augen mit einer Sonnenbrille und cremen Sie sich mit Sonnencreme ein. Sorgen Sie mit Luft und Wasser für Abkühlung. „Steht“ die Luft um Sie herum, kann schon eine leichte Luftbewegung wohltun. Verwenden Sie einen Fächer oder etwas Ähnliches. Besonders erfrischend für den Körper sind bei großer Hitze Anwendungen mit Wasser: Legen Sie sich z. B. kühle, feuchte Umschläge auf Arme, Beine, Stirn oder Nacken. Machen Sie kühle Fußbäder oder halten Sie Ihre Unterarme in oder unter (fließendes) kühles Wasser. Es hilft auch, das Gesicht, den Nacken und die Schläfen mit kühlem Wasser zu benetzen. Sehr wohltuend sind kühle oder lauwarme Duschen und Wannenbäder. Allzu kalt sollte das Wasser aber nicht sein, da es sonst zu Kreislaufproblemen kommen kann. Und weil kalte Duschen an heißen Tagen den Blutdruck in die Höhe treiben, schwitzen Sie hinterher auch umso mehr. Trocknen Sie sich nach dem Duschen oder Baden nur oberflächlich ab. Dann kühlt das auf Ihrer Haut verdunstende Wasser Sie zusätzlich ab. Halten Sie sich möglichst im Schatten auf. Lässt sich ein Aufenthalt in der Sonne nicht vermeiden, legen Sie aktiv „Sonnenpausen“ im Schatten ein. Benutzen Sie kühlende Lotionen und Sprays. Nicht immer ist an heißen Tagen Gelegenheit für kühlende Wasseranwendungen. Erfrischung versprechen aber auch kühlende Körperlotionen oder selbstgemachte Wassersprays, die Sie ganz einfach zu Hause herstellen können. Befüllen Sie dazu eine Mehrweg-Sprühflasche mit Wasser. So vermeiden Sie unnötigen Verpackungsmüll, da Sie diese Flasche einfach neu befüllen können, wenn das Wasser aufgebraucht ist oder gewechselt werden muss (1-mal täglich). Wassersprays sind besonders praktisch, da Sie diese an jedem beliebigen Ort auf Gesicht, Arme und Dekolleté sprühen können. Wenn es ihnen guttut, betupfen Sie hin und wieder Schläfen, Hals und die Stellen hinter Ihren Ohren mit kaltem Wasser oder benutzen Sie eine Kühlkompresse. Auch eine gekühlte Gelmaske für die Augenpartie kann Wunder wirken. Ihre Füße freuen sich über eine Behandlung mit gekühltem Fußbalsam, Rücken und Beine über eine „Abreibung“ mit Franzbranntwein.
Schlafen Sie im kühlsten Raum der Wohnung. Versuchen Sie, Ihr Schlafzimmer möglichst kühl zu halten. Gelingt Ihnen das nicht, richten Sie sich einen Schlafplatz im kühlsten Raum der Wohnung ein – zumindest während einer Hitzewelle. Halten Sie Bett und Bettzeug kühl. Benutzen Sie leichte Bettwäsche oder tauschen Sie Ihre Bettdecke gleich gegen ein leichtes Leinentuch aus. Sie können auch unter einem leeren Bettbezug oder einem Laken aus Baumwolle schlafen. Ist Ihnen trotzdem zu warm, nehmen Sie eine Wärmflasche mit kaltem Wasser mit ins Bett. Auch kühle Tücher auf Stirn, Unterschenkeln oder Unterarmen sorgen für Erleichterung, da sie Ihrem Körper Wärme entziehen. Tragen Sie leichte Nachtwäsche. Bei hohen Temperaturen empfiehlt sich leichte Nachtwäsche aus luftigen und atmungsaktiven Stoffen wie Baumwolle, Seide oder anderen Naturfasern. Auf synthetische Nachtwäsche sollten Sie verzichten, da sie zusätzlich schweißtreibend wirkt. Hilfreich für eine „gute Nacht“ kann auch dieser Trick sein: Legen Sie Ihre Nachtwäsche oder das Bettlaken in einer Kunststofftüte ins Eisfach und erfrischen Sie Ihren Körper vor dem Einschlafen mit den eisgekühlten Textilien.
Verzichten Sie auf anstrengende Tätigkeiten während der heißesten Tageszeit. Versuchen Sie, schwere körperliche Arbeiten und andere Aufgaben wie Einkäufe, Termine und Erledigungen in die kühleren Morgen- und Abendstunden zu verlegen. Achten Sie auch darauf, besonders bei anstrengenden Tätigkeiten genug zu trinken. Sie haben Lust auf einen Spaziergang? Gehen Sie möglichst durch einen Park oder Wald, denn Bäume spenden Schatten und kühlen die Luft durch Verdunstungskälte. Auch eine Route am Wasser entlang ist empfehlenswert. In der Stadt wählen Sie die Schattenseite einer Straße. Vermeiden Sie nach Möglichkeit die heißen „Häuserschluchten“ in Innenstädten.
Lassen Sie Ihre Arzneimittel auf Hitzeverträglichkeit prüfen. Die Anwendung von bestimmten Arzneimitteln kann sich negativ auf die Hitzeverträglichkeit eines Menschen auswirken. Einige sind risikoreicher als andere (siehe Liste unten). Besprechen Sie daher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Ihre Arzneimittel bei Hitze ein Risiko darstellen. Vereinbaren Sie dafür vor dem Sommer einen speziellen Untersuchungstermin oder nutzen Sie einen regulären Arztbesuch vor dem Beginn einer Hitzewelle. Einen negativen Einfluss auf die Hitzeverträglichkeit können insbesondere folgende Arzneimittel haben: Blutdrucksenkende Mittel wie Betarezeptorenblocker und Diuretika (Entwässerungsmittel) Benzodiazepine (Schlaf verursachende und stark betäubende Mittel) Sedativa (Beruhigungsmittel) bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika Sollten Sie eines (oder mehrere) dieser Arzneimittel einnehmen müssen, suchen Sie vor der nächsten Hitzeperiode Ihre Ärztin, Ihren Arzt, eine Apothekerin oder einen Apotheker auf. Setzen Sie die Arzneimittel jedoch keinesfalls selbstständig ab und ändern Sie auch nicht die Dosierung oder das Einnahmeschema! Bekommen Sie Arzneimittel über eine Pflasterapplikation verabreicht, bedenken Sie, dass die menschliche Haut bei hohen Temperaturen stärker durchblutet wird als bei niedrigen. Das kann zu einer erheblichen Dosissteigerung führen. Aufmerksamkeit erfordern außerdem Arzneimittel, die über die Nieren oder die Leber ausgeschieden werden. Beide Organe sind bei Hitze weniger gut durchblutet, wodurch sich sowohl die Wirkdauer als auch die Dosis der Arzneimittel erhöhen kann. Lagern Sie Ihre Arzneimittel ordnungsgemäß. Arzneimittel können durch hohe Temperaturen ihre Wirksamkeit verlieren. Die Packungsbeilage enthält Hinweise zur korrekten Aufbewahrung der Arzneimittel. In der Regel beträgt die empfohlene Lagerungstemperatur maximal 25 °C. Suchen Sie also einen entsprechenden Aufbewahrungsplatz für Ihre Arzneimittel, an dem diese Temperatur nicht überschritten wird. Falls nicht anders möglich kann eine Aufbewahrung im Kühlschrank ratsam sein.
Trainieren Sie während einer Hitzewelle nicht am Limit. Reduzieren Sie sowohl die Dauer als auch die Intensität Ihrer Trainingseinheiten. Nutzen Sie zum Training am besten die kühleren Morgenstunden oder späten Abendstunden. Am späten Nachmittag werden im Sommer oft die höchsten Tagestemperaturen erreicht, daher sollten Sie zu dieser Zeit ein Training im Freien vermeiden. Intensives Ausdauertraining ist bei Temperaturen über 30 °C ebenfalls nicht zu empfehlen. Hören Sie auf Ihren Körper. Wenn sich Ihr Körper noch nicht an die warmen Temperaturen gewöhnt hat (ungenügende Akklimatisation), bei geringer Fitness oder hoher Luftfeuchtigkeit („Gewitterstimmung“) sollten Sie schon deutlich unter 30 °C die Trainingsbelastung reduzieren. Trainieren Sie nicht bei Infekten oder sonstigen Unwohlsein. Je stärker und länger Sie krank waren, desto länger sollte die Pause sein, bevor Sie wieder mit dem Trainieren starten. Trinken Sie ausreichend. Bei Hitze schwitzen Sie während des Trainings mehr als sonst und verlieren entsprechend viel Flüssigkeit. Abhängig von der Sportart kann der Flüssigkeitsverlust bis zu 2,5 Liter pro Stunde betragen. Damit Ihr Körper nicht dehydriert, also austrocknet, sollten Sie während des Trainings immer ausreichend Getränke dabei haben. Trinken Sie häufig kleine Mengen und frühzeitig – und nicht erst, wenn Sie Durst bekommen. Meiden Sie während des Trainings eiskalte, stark zuckerhaltige Getränke und verzichten Sie auf alkoholische Getränke unmittelbar nach dem Training. Nutzen Sie „Entwärmungspausen“. In kühleren Bereichen (z. B. Schatten, klimatisierte Innenräume) kann der Körper Wärme abgeben. Die Pause unterbricht die starke Wärmeproduktion der arbeitenden Muskulatur. Nutzen Sie Entwärmungspausen auch zum Trinken. Schützen Sie sich bei Trainingseinheiten im Freien vor Hitze- und UV-Belastungen. Tragen Sie am besten leichte, atmungsaktive Sportbekleidung aus Funktionsfasern. Sie leitet den Schweiß von der Haut nach außen und sorgt für Abkühlung. Denken Sie auch daran, Ihren Kopf- und Nackenbereich mit einer angemessenen Kopfbedeckung zu schützen und eine Sonnenbrille mit ausreichendem UV-Schutz zu tragen. Unbedeckte Hautstellen sollten Sie mit einem schweißfesten Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor eincremen. Das gilt insbesondere für Wassersportlerinnen und -sportler, da das Wasser die UV-Strahlung reflektiert und somit verstärkt. Aber auch Bergsportlerinnen und – sportler sollten bei Hochtouren im Sommer den Sonnenschutz besonders ernst nehmen, da die UV-Strahlung pro 1000 Höhenmeter um bis zu 20 Prozent zunehmen kann. Duschen Sie nach dem Training lieber lauwarm statt eiskalt. Zu kaltes Wasser könnte Ihren Kreislauf zu stark belasten. Versorgen Sie Ihren Körper ausreichend mit Mineralstoffen. Wenn Sie heftig schwitzen, werden auch Mineralien – vor allem Natrium – aus Ihrem Körper geschwemmt. Natrium spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts und ist lebensnotwendig. Natrium kommt natürlicherweise oder im Speisesalz (Natriumchlorid, NaCl) in fast allen Lebensmitteln vor. Geben Sie Ihrem Körper das durch starkes Schwitzen verlorene Natrium zurück, indem Sie normal gesalzene Speisen essen und ausreichend Wasser trinken. Ansonsten droht Ihnen eine sogenannte Elektrolytstörung. Sie führt zu Muskelkrämpfen, Müdigkeit, Mattheit, verzögerten Reaktionszeiten oder im Extremfall sogar zu Verwirrtheit. Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sind eng miteinander verbunden. Sie können Ihren Flüssigkeitshaushalt durch die Urinfarbe kontrollieren („hell“ weist auf „ausgeglichen“ hin). Essen Sie leicht. Besonders geeignet sind leicht verdauliche, fettarme Speisen mit möglichst hohem Flüssigkeits- und Mineralstoffgehalt. Dazu zählen zum Beispiel Salat, Gemüse, Obst, fettarme oder verdünnte Milchprodukte. Ergänzen können Sie den Speiseplan auch mit magerem Fleisch oder Fisch. Weitere Tipps zu Sport und Bewegung bei Hitze finden Sie im Podcast "Gesund in Sportdeutschland". Darin erzählt unter anderem die Olympionikin und Marathonläuferin Katharina Steinruck von ihren persönlichen Erfahrungen und gibt Tipps zum Umgang mit Hitze beim Sport.
Nehmen Sie plötzlich auftretende Symptome ernst. Sie fühlen sich benommen oder verspüren Schwindel, Schwäche, starken Durst oder Kopfschmerz? Beobachten Sie sich und kontaktieren Sie eine Ärztin oder einen Arzt, wenn die Beschwerden anhalten. Alarmsignale sind auch Übelkeit, Krämpfe, erhöhte Körpertemperatur, sehr rote oder sehr blasse Haut, Fieber, Erbrechen sowie Bewusstseinstrübung, Teilnahms- und Bewusstlosigkeit oder Kreislaufkollaps. All diese Symptome können Vorboten einer lebensbedrohlichen Situation sein. Zögern Sie daher nicht, um Hilfe zu bitten: Suchen Sie einen Arzt oder eine Ärztin auf oder rufen Sie sofort die Notrufnummer 112 an.
Achten Sie während einer Hitzewelle auf ältere Menschen in Ihrem Umfeld. Menschen ab 65 Jahren sind bei hohen Temperaturen besonders gefährdet. Es beginnt damit, dass sie Hitze nicht so intensiv wahrnehmen wie jüngere Menschen. Das liegt u. a. daran, dass sie weniger schwitzen und seltener Durst haben. Hinzu kommt, dass viele Ältere gesundheitlich vorbelastet sind, z. B. durch Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislaufsystems, Diabetes oder Übergewicht. Nicht nur die Erkrankungen selbst, auch die zu ihrer Behandlung eingenommenen Arzneimittel können zusätzliche Hitzerisiken bergen. Dachgeschosswohnungen oder Wohnungen mit Südlage, die sich nur schlecht verschatten lassen und keine Rückzugsmöglichkeit bieten, können sich bei großer Hitze ebenfalls nachteilig für ältere Menschen auswirken. Unsere besondere Aufmerksamkeit aber sollten wir auf ältere Menschen richten, die allein leben und in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Denn sie sind auf Unterstützung angewiesen. Bieten Sie gefährdeten Personen an heißen Tagen Ihre Hilfe an. Sensibilisieren Sie ältere Menschen aus Ihrem Umfeld für die Situation und unterstützen Sie sie dabei, die nötige Beratung und Hilfe zu bekommen. Kontaktieren Sie ältere, kranke oder alleinlebende Personen mindestens einmal pro Tag und erkundigen Sie sich nach ihrem Befinden. Fragen Sie nach, wieviel die Person getrunken hat und wie warm es in ihrem Zuhause ist. Bedenken Sie, dass es in Zeiten von Corona wichtig ist, bei sozialen Kontakten die aktuell gültigen COVID-19-Regeln und -Empfehlungen zu befolgen. Unter Umständen ist im Umgang mit älteren und gefährdeten Personen der telefonische Kontakt sicherer als ein Besuch. Vernetzen Sie sich und halten Sie Kontakt. Treten bei Hitzestress plötzlich Beschwerden auf, ist besondere Achtsamkeit geboten. Passen Sie also gut auf sich auf – und auf Ihre Angehörigen, Freunde und Nachbarn. Nutzen Sie, wenn möglich, bestehende familiäre Netzwerke und Nachbarschaftsinitiativen. Vielleicht gibt es auch soziale Netze (Plattformen) in Ihrer Nachbarschaft oder in Ihrem Ort, die eine gegenseitige Fürsorge an heißen Tagen erleichtern.
Hier geht's zum Erklärvideo Wenn die Temperaturen länger die 30-Grad-Marke überschreiten, fühlen sich viele Menschen nicht mehr wohl. Für den Körper sind Hitzewellen eine extreme Belastung – im schlimmsten Fall kommt es sogar zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag. Diese Tipps helfen Ihnen dabei, gut durch die heißen Tage zu kommen. Sie sind für alle Menschen wichtig, besonders aber für Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen und kleine Kinder. Wir binden Videos des Anbieters Youtube ein. Zur Anzeige der Videos benötigen wir Ihre Zustimmung. Durch die Aktivierung der Videos werden an den Anbieter Daten übertragen und gegebenenfalls Drittanbieter-Cookies gesetzt. Weitere Informationen können unserer Datenschutzerklärung entnommen werden. Auswahl merken Zustimmen