Die Folgen des Klimawandels auf Allergien Volkskrankheit Allergie: In den vergangenen Jahren haben sich Allergien in den Industrieländern immer weiter ausgebreitet. In Deutschland sind mittlerweile etwa 30 % der Erwachsenen nach eigenen Angaben von Allergien betroffen. Husten, Niesen, Schnupfen, tränende und brennende Augen, Atemnot, Magen-Darm-Beschwerden oder juckende Quaddeln (Nesselsucht) auf der Haut zählen zu den Symptomen von Allergien. Ein unbeschwerter Alltag ist so in vielen Fällen nicht möglich. Die Folgen von Klimawandel und Luftverschmutzung führen zu häufiger auftretenden sowie schwereren Allergien. Welche Allergien beeinflusst der Klimawandel am stärksten? Grundsätzlich gilt: Der Klimawandel beeinflusst unser gesamtes Ökosystem, die Tier- und Pflanzenwelt, auf vielfältige Art und Weise. Mit Blick auf Allergien sind pollenbildende Pflanzen, invasive Arten und Insekten, Milben sowie Pilze von besonderer Relevanz. Dabei ist die Pollenallergie die Allergie, die am stärksten mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht wird – und gleichzeitig die Allergie mit den meisten Betroffenen. Schätzungen zufolge leiden rund 15 % (12 Millionen) der Bevölkerung unter dieser Allergie, die auch Heuschnupfen oder allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis) genannt wird. Es gibt zwei Gründe, warum Pollenallergien und Klimawandel eng zusammenhängen: Zum einen führt die Klimaerwärmung in Kombination mit der gestiegenen CO2-Konzentration in der Luft bei Pflanzen zu früher startenden sowie längeren Blühzeiten. Durch den Klimawandel fliegen Pollen also früher und länger. Doch nicht nur die Saison für Pollen verlängert sich. Die gestiegene CO2-Konzentration in der Luft veranlasst viele Pflanzen dazu, mehr und größere Pollen zu produzieren, insbesondere in städtischen Gebieten.. Zusätzlich dazu steigern die CO2-Konzentration in der Luft sowie Schadstoffe wie Ozon und Feinstaub das Allergiepotenzial der Pollen. Sind auch Nahrungsmittelallergien auf dem Vormarsch? Apfel, Erdnuss, Fisch: Viele Menschen in Deutschland müssen auf bestimmte Lebensmittel verzichten, weil sie von einer Nahrungsmittelallergie betroffen sind. Diese ist nach der Pollenallergie auf Platz 2 der häufigsten Allergien in Deutschland – und auch bei ihr sorgt der Klimawandel für einen Anstieg der Häufigkeit. Dies geschieht allerdings indirekt, denn Nahrungsmittelallergien können als sogenannte Kreuzallergien bei Pollenallergien auftreten. Das Prinzip hinter Kreuzallergien: Stoffe, die dem eigentlichen allergieauslösenden Allergen sehr ähnlich sind, rufen allergische Reaktionen hervor. So reagieren Menschen mit Birkenpollenallergie zum Beispiel häufig allergisch auf Äpfel. Mehr Allergien durch sich ausbreitende Pflanzen- und Tierarten? Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich in Mittel- und Nordeuropa neue Pflanzen- und Tierarten ausbreiten. War es ihnen bisher zu kalt, fühlen sich wärmeliebende Arten durch die Änderung des Klimas inzwischen auch in Deutschland wohl. Die zunehmend heißeren und trockeneren Sommer sowie mildere Winter schaffen einen geeigneten Lebensraum für manch invasive Art. ‚Invasiv‘ bedeutet, dass diese Lebewesen oder Pflanzen die heimische Flora und Fauna in besonderem Ausmaß schädigen oder gefährden. Unter den neu eingewanderten Tier- und Pflanzenarten befinden sich auch solche, die ein hohes Allergiepotenzial aufweisen. Bei den invasiven Pflanzenarten trifft das vor allem auf das beifußblättrige Traubenkraut, lateinisch Ambrosia artemisiifolia zu. Warum nehmen Pilzbefälle durch den Klimawandel zu? Wer an die Folgen des Klimawandels denkt, hat bestimmt nicht als erstes die Ausbreitung von Pilzen im Sinn. Doch der Klimawandel führt nicht nur zu einer Erwärmung des Klimas, er hat auch mehr und stärkere Extremwettereignisse zur Folge. Dazu zählen Unwetter und Starkregen, die zu Überschwemmungen führen können. In betroffenen Gebäuden herrscht dann eine erhöhte Oberflächenfeuchtigkeit, die das Wachstum von Schimmelpilzen begünstigt. Gefährdet sind nicht nur Menschen, die feuchte Wohnungen oder Häuser bewohnen. Auch Fachkräfte, die mit Sanierung und Abriss beschäftigt sind, sind einem höheren Risiko ausgesetzt. Darüber hinaus nimmt im Zuge des Klimawandels auch der Pilzbefall von Bäumen zu, wie zum Beispiel die Verbreitung der Rußrindenkrankheit beim Bergahorn und der Nadelbräune bei Kiefern. Dies liegt daran, dass der zugrundeliegende Schimmelpilz, genauer gesagt die Sporen des Pilzes Cryptostroma corticale, heißere Sommer und geschwächte Wirtsbäume aufgrund von Trockenheit bevorzugt, was die Krankheit auslösen kann. Waldarbeiterinnen und -arbeiter und Baumpflegerinnen und -pfleger sind aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeiten häufiger diesen Pilzsporen ausgesetzt. Nehmen Allergien durch Hausstaubmilben zu? Ein Einfluss des Klimawandels auf das Auftreten von Hausstauballergien besteht nur bedingt. Hausstaubmilben sind Allergene, die häufig allergisches Asthma und Heuschnupfen auslösen – und sie reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen ihrer unmittelbaren Umgebung. Um sich zu vermehren, brauchen Hausstaubmilben Temperaturen über 15° C und eine Luftfeuchtigkeit über 50 %. Das Mikroklima im Raum ist also der wichtigste Faktor für das Wachstum, Überleben und die Allergenproduktion von Hausstaubmilben. Doch das Mikroklima hängt nicht allein von den klimatischen Bedingungen ab – hier kann jede und jeder Einzelne Maßnahmen ergreifen. Beispielsweise kann der Verzicht auf Pflanzen im Schlafzimmer hilfreich sein, da diese die Luftfeuchtigkeit erhöhen können. Weitere Maßnahmen, um Anzahl der Hausstaubmilben zu verringern, finden Sie unter www.allergieinformationsdienst.de. Der Klimawandel beeinflusst das gesamte Ökosystem und hat Auswirkungen auf verschiedene Tier- und Pflanzenarten, was wiederum Allergien betrifft. Sie leiden unter einer Allergie und sind auf der Suche nach hilfreichen Tipps? Oder Sie kümmern sich innerhalb einer Kommune um Klimaschutz – und wollen wissen, wie Sie mit der Problematik „Klimawandel & Allergien“ umgehen? Wir haben hier auf unserer Webseite viele hilfreiche Informationen für Menschen mit Allergien bzw. einem erhöhten Allergierisiko sowie Verantwortliche in Kommunen zusammengetragen.